Texte: schaffen
Do musch no awwer schaffen!
Feine Abstufungen gibt es bei der Tätigkeit, die oft den Großteil des Tages bestimmt (oder verdirbt), d'Erwet (die Arbeit). Hauptbeschäftigung ist das Schaffen, das Verb "arbeiten" selbst ist unbekannt.
Echtes schaffé ist nur bei landwirtschaftlichen Tätigkeiten möglich. Sonst kann man nur noch ém Gschäft soi oder noch weniger schaffend ém Biro soi. Pfarrer, Apotheker und Doktor den jo a ébbes, sie lassen sich aber nicht in dieses System des Schaffens einordnen. Der Lehrer hat scho soi Dour mit dé Schulerbuwé, middags schafft er no als é Weile én soim Graugärtle.
Man muss sich blogé, wenn die Arbeit besonders mühsam ist, z.B. bei großer Hitze und Trockenheit einen Acker Rüben hacken. Wenn dann am Ende nichts dabei herauskommt, hat man sich gschonné. Dies ist der Fall, wenn man mit dem Laiderwägele én Darrébamm gloffé isch unn nommé én halwe Schbriggelkorb voll ogfaulte Bieré zammébrocht hat.
Beim gruuschdlé sollte sich ganz langsam der Grad der Ordnung steigern. So wandert z.B. ein angesägtes Brett von der Klasse der Werkstoffe in die Klasse der Hilfsstoffe (fordgschmissé werd nex).
Etwas handwerklich ganz Schwieriges zu versuchen heißt knaublé. Da kann einer den ganzen Tag romknaublé, bis er mit den Resten eines kaputten Regenschirms den Wecker wieder zu Laufen bringt.
Etwas bosslé oder gruwwlé tut man am Feiertag der anderen Konfession (Fronleichnam, Karfreitag) und d.h. solche Dinge tun, die auch sein müssen, aber bisher nicht ganz dringend waren (z.B. den Stall weißeln). Mit bosslé wird Freude und Interesse an der Tätigkeit ausgedrückt (z.B. die Teile des Ofenrohrs so kombinieren, dass sie jetzt rechtwinklig verlaufen). Beim gruwwlé kann sein, dass der sichtbare Erfolg ausbleibt, dass man nicht wirklich weiter gekommen ist (z.B. wenn während der Reparatur des Gsälzregals der Hahn vom Mostfass abgedrückt wird).
Wenn ein engagierter Arbeitseinsatz erforderlich ist, heißt es "do mus mar no awwer scho nolange".